Geboren am 7.Juli 1952
1978-83 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
1980 Förderpreis der Künstlergilde Ulm
1983 Mitglied im Verband Bildender Künstler
1987 Ehrenmedaille Grand Prix International d’Art Contemporain Monte Carlo
1999 Mitglied im Stuttgarter Künstlerbund und in der Künstlergilde Buslat
2000 Mitglied der Gruppe "Neue Meister"
2003 1.Preis beim 3.Internationalen Künstlerpreis in Bad Bocklet
Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auszug):
darunter Württ. Kunstverein Stuttgart, Große Kunstausstellung Düsseldorf, Kulturverein Nürnberg,
Galerie Bollhagen, Worpswede, Kunsthalle Tübingen, Europäisches Kulturzentrum Villa Rolandseck, Remagen,
Galerie Götz, Stuttgart, Schloss Haigerloch, Galerie Rutzmoser, München, Kunstverein Offenburg, Galerie Bernack,
Worpswede, Stuttgarter Künstlerbund, Museum für Bildende Kunst im Landkreis Neu-Ulm , Schloss Honhardt
Öffentliche Ankäufe:
Regierungspräsidium Tübingen, Landkreis Böblingen, Landkreis Neu-Ulm
Zu den Arbeiten Michael Krähmers
Schönheit ist empfundener Rhythmus
(Christian Morgenstern)
Wenn die Schöpfung mit dem dritten Tage beendet gewesen wäre, dann sähe die Welt wohl so aus,
wie die Bilder Michael Krähmers sie zeigen: ruhig, harmonisch, ästhetisch, schön, „wie gemalt„.
Seit der Schaffung der Kreaturen und der damit verbundenen Vertreibung aus dem Paradies hat sich das Bild der
Natur nachhaltig verändert. Wer deshalb versucht, die Landschaften Michael Krähmers heute und in der Realität
wiederzufinden, hat die Aussage dieser Bilder eher nicht verstanden. Nicht umsonst nennt Krähmer seine Bilder
„Magische Landschaften“. Scheinen auch einzelne Komponenten dieser Bilder der Realität nachgebildet zu sein,
so wirken sie doch immer ein Stück entrückt, als ob sie für etwas stünden, das jenseits der Realität zu finden ist.
Entrückt wirken sie, diese merkwürdigen Felsformationen, Wasserwege, Himmel, und irgendwie kühl,
selbst wenn die Erde sich aufzutun scheint oder die Felsen sonnenbeschienen sind. So ist es wohl kein Zufall,
dass häufig der Mond am Himmel steht, dass eher Dämmerung als Nacht oder Licht zu finden sind.
Dennoch vermitteln die Bilder keine dunkle Stimmung: sie wirken zwar distanziert aber überhaupt nicht bedrohlich,
sie sind kühl aber nicht kalt.
Es sind Bilder, mit denen man gern leben mag, die sich nicht aufdrängen,
die in ihrer Klarheit und in ihren manchmal fast mathematisch-fraktal anmutenden Strukturen beruhigend
auf die Seele zu wirken vermögen, die aber dennoch durchaus geistig anregend sind. Man kann sich in diese Bilder,
Formen, Strukturen versenken, ohne in ihnen zu versinken. Die bevorzugten Farben, das klare Blau des Himmels,
das Weiß von Wolken, Nebel, Himmelsreflektionen, und die in dieses Blau einfließenden Rottöne,
die das Blau violett erscheinen lassen und die durch die Sonne hervorgerufen zu sein scheinen,
die gelegentlichen Aufhellungen durch in die Bilder projizierte Rechtecke, die – aufgestellten Spiegeln gleich –
einen völlig neuen Blick eröffnen: all dies vermittelt einen Eindruck von Unendlichkeit im Gegensatz zur
kreatürlichen Endlichkeit, von Ruhe. Diese Ruhe jedoch gleicht nicht der Stille von Friedhöfen, sie hat
Ausstrahlung, Rhythmus und die verhaltene Kraft, die man im leicht gekräuselten Wasser und in der Bewegung
der Wolken beobachten kann.
Spiegelungen sind nicht zufällig eine wesentliche kompositorische Komponente
in den Bildern Michael Krähmers: auch die Bilder selbst erscheinen wie Spiegelungen: von Seelenzuständen,
Gefühlen, Traumwelten.
Zur Technik
Michael Krähmers Harzöl-Lasurtechnik ist wahrlich „altmeisterlich“ und heute ungewöhnlich,
in der Renaissance jedoch war diese Technik in vielen Varianten durchaus üblich.
Sie ist außerordentlich zeitaufwendig, nicht nur wegen der langen Trocknungszeiten,
sondern auch wegen ihrer Vielschichtigkeit. Schicht um Schicht in bis zu zehn Lagen übereinander
entstehen diese Harzöl-Lasurbilder. Entscheidend ist bei dieser Technik, dass die verschiedenen
übereinandergesetzten durchsichtigen Schichten den Bildern eine Art von Dreidimensionalität verleihen,
gleichzeitig den Eindruck von Durchsichtigkeit und Tiefe vermitteln. Technik und Aussage der Krähmerschen Bilder
korrespondieren so auf ungewöhnlich gelungene Weise.
Lydia Jantzen-Philipp
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